Facts:
Jahr: 2003
Dauer: 06.09 - 16.09
Reiseführer: Marco Polo
Budget: ca. 2500 Euro
Gleich am Morgen machten wir Bekanntschaft mit einer russischen Spezialität: Blinies!
Zum Frühstück serviert und ganz köstlich waren diese Palatschinken eine freudige Überraschung für uns.
Um 0830 Uhr ging der erste Ausflug in St. Petersburg zum Schloss des Zaren Peters - dem Peterhof.
Dort gibt es einen Park mit unzähligen Fontänen (150) und Skulpturen die sich bis zum nahen Meer
(dem südlichen Ufer des Finnischen Mehrbusens) erstreckten.
Die Reisebegleiterin, eine junge russische Geschichte- und Deutschstudentin, war sehr wissend, freundlich und nett.
Ab 1030 Uhr wurden die Fontänen gestartet und sehr kunstvoll beleuchtet - eine sehr schöne Anlage kommt damit noch mehr zur Geltung!
Weiter geht die Fahrt vom Peterhof zur Eremitage - dem großen Kunstmuseum in St. Petersburg.
Die Eremitage ist ein Komplex aus mehreren Bauwerken und befindet sich mitten in St. Petersburg an dem Fluss Newa.
Alle Gebäude mit Ausnahme der Neuen Eremitage sind direkt von der Newa ersichtlich.
Im Winterpalast, der früheren Residenz der Zaren in weiß-blau, sind die meisten Exponate untergebracht.
Unglaublich wie viele Schätze Peter der Große in der Zeit seiner Regentschaft angehäuft hat.
Wir konnten Bilder vieler bekannter Maler wie Monet, Van Gogh, Rembrandt, Picasso und Leonardo da Vinci bestaunen.
Unter den sehr vielen anderen Exponaten befindet sich u.a. der Zarentron sowie andere archäologische Exponate.
In der Eremitage könnte man wahrscheinlich mehre Tage verbringen um alles genau zu erfahren.
Einen beeindruckenden Ausblick hat man von den oberen Stöcken der Eremitage auf den Palastplatz in deren Mitte sich die Alexandersäule befindet. Die Säule ist aus rotem Granit und mit knapp 50 Metern und 500 Tonnen Gewicht die höchste ihrer Art auf der Welt.
Für uns ging es um 1700 Uhr zurück zum Schiff mit anschließendem Abendessen.
Nach dem Abendessen ging es nochmals weg zu einer Kanalbootsfahrt in St. Petersburg auf der Newa.
Diese Bootsfahrt war fantastisch! Ein echtes Erlebnis die ganzen prunkvollen Fassaden sowie die Peter-und-Paul-Festung in der untergehenden Sonne betrachten zu können.
Um der Kälte etwas Einhalt zu gebieten wurden auch gleich gut eingeschenkte Wodkagläschen verteilt - Russland halt ;).
Um etwa 2200 Uhr waren wir wieder zurück im Flusshafen. Aus dem Bus ausgestiegen marschierten wir noch kurz zum naheliegenden 24h-Shop.
Wir haben Kaviar, Muscheln, Aufstrich, Weißbrot und Bier gekauft und gleich im Zimmer verkostet - alles ausgesprochen köstlich!
Damit verging die Zeit bis Mitternacht wie im Fluge und wir gingen anschließend gleich ins Bett.
Der Palast ist neben dem Peterhof die beeindruckenste Zarenresidenz Russlands. Bezüglich Prunk und Schönheit liegt der Katharinenpalast eindeutig vor dem Peterhof.
Die Besichtigung war sehr schön, wobei die endlos erscheinenden Zimmer nach einiger Zeit leichte Müdigkeitserscheinungen auslösten.
Das bekannte Bernstein-zimmer war sehr beeindruckend und die Hauptattraktion des Palastes. Die Farben wirken sehr warm und beruhigend.
Eine wahre Meisterleistung, die die Rekonstrukteure da vollbracht haben. Das anschließende Mittagessen gabs wieder am Schiff.
Ab 1500 Uhr ging dann die Stadtbesichtigung von St. Petersburg los.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten waren die Isaakkathedrale und die Blutkirche.
Im Isaakpark, nahe der Kathedrale ist das Wahrzeichen der Stadt, Der eherne Reiter zu sehen.
Entlang der Newa besuchten wir kurz den Panzerkreuzer "Auror", mit dessen Schuss die Oktoberrevolution 1917 startete.
Der Eintritt ist kostenlos und man kann sich auf dem Kreuzer frei bewegen.
Wir waren etwas geknickt, da wir keine Zeit fanden für einen Spaziergang am Newski Prospekt und einen Besuch des Friedhofes der Berühmtheiten. Zwischen Ankunft beim Schiff und dem Captainscoctail hatten wir dann nur mehr eine knappe halbe Stunde zeit zum Duschen und Anziehen.
Das Schiff legte ab - und los gings... Anfangs auf der Newa, dann im Ladogasee.
Das Schiff ist sehr ruhig unterwegs und es war kaum Seegang zu bemerken.
Nach dem Cocktail ging für uns ein ereignisreicher Tag dem Ende zu.
Bereits am Vormittag ging der Landausflug auf die bekannte Insel Kishi. Die Kirche, die ausschließlich aus Holz besteht und gänzlich ohne Metall (Nägel, Schrauben,...) konstruiert wurde, steht unter dem Schutz des UNESCO Welterbes.
Das Monument besteht aus 22 Türmchen mit den typisch russischen Zwiebel-Spitzen. Die Führung war sehr interessant und detailliert.
Kurz vor Ende der Besichtigung lösten wir uns von der Gruppe um mit Helga und Bernd das Dorf selbst und den nahe gelegen Friedhof zu besichtigen. Etwas ungewohnt für uns war der Friedhof, in dem jedes Grab mit einem Zaun umgeben ist und einen Tisch mit Sitzbank enthält.
Diese Einrichtung dient dazu, dass sich die Verwandten mit Picknick und Plauderei bei ihren Verstorbenen verweilen können. Ungewohnt und fremd aber sehr nett! Wir wurden noch mit einigen mehr Ritualen und Gewohnheiten Russlands bekannt gemacht - z.B.: Gibt eine Frau ihrem Mann eine Kaffeetasse ohne Untersetzer, so war das ein Zeichen, dass der Mann fremd gehen durfte ;) - oder: Frauen ruderten ihre Männer immer mit dem Boot - oder: wenn eine unverheiratete Frauen mit ihrer Hand in die dunstige Sauna griffen und sie spürten eine behaarte kräftige Hand, dann würde sie einen reichen Mann heiraten, war die Hand kalt, dann würde der Mann arm sein, war die Hand nass, dann würde er Wodka trinken - also viele seltsame Regeln und Bräuche!
In dieser Gegend kann es im Winter bis zu -30° Celsius haben und der Schnee auf dem Onega-Fluss kann bis zu 1,5 Meter haben.
Das Leben in dieser Gegend war früher wie auch wahrscheinlich heute keine Zuckerlecken...
Nun sind wir endlich in Moskau angekommen. Wir starten um 1300 Uhr mit einer Besichtigung des Kremels.
Der Kreml ist das Machtzentrum Russlands und beherbergt Regierungsgebäude sowie eine Vielzahl an Kirchen, Kathedralen und Museen.
Darunter die Maria-Entschlafens-Kathedrale und die Verkündungs-Kathedrale. Weiters erwähnenswert sind der Glockenturm Iwan der Große,
der mit 81 Metern lange Zeit das höchste Bauwerk Russlands war, die Rüstkammer, der Große Kremlpalast, der Facettenpalast, das Arsenal, die Zarenkanone und die Zarenglocke, welche bis heute die größte Glocke der Welt ist (202 Tonnen, > 6 Meter hoch und Durchmesser).
Weiter ging es mit dem Neujungfernkloster und dem berühmten Moskauer Friedhof wo u.a. Berühmtheiten wie Tolstoi, Gogol, Tschechow und Nikita Chruschtschow beerdigt sind.
Anschließend gehts wieder zurück auf den Roten Platz, wo sich das Lenin-Mausuleum befindet,
indem der Gründer der Sowjetunion Lenin einbalsamiert und aufgebahrt ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Roten Platzes befindet sich das große Kaufhaus Gum - viele westlich orientierte Boutiquen mit westlichen Preisen. Die bekannteste Kathedrale Russlands, die Basilius-Kathedrale begrenzt den Roten Platz Richtung Südosten bzw. dem Fluss Moskwa.
Ihr gegenüber liegt das historische Museum mit dem Manegen-Platz dahinter.
Anschließend ging der Trip weiter zum Arbat - eine Straße von Künstlern und Ständen durch Moskau.
Die Gegend ist sehr belebt und geschäftig, beherbergt aber auch viele arme Leute, die teilweise mit jungen Hunden und Katzen versuchen Geld zu er-betteln. Um etwa 2130 Uhr waren wir nach einem anstrengenden aber schönen Besichtigungs-Tag wieder an Bord unseres Schiffes.
Heute steht eine Stadtrundfahrt am Plan und der Nachmittag zur freien Gestaltung was uns sehr gelegen kam.
Bei der Stadtrundfahrt kamen wir vorbei am Bolschoi-Theater (links), Russlands bedeutendstem Schauspielhaus für Oper und Ballett.
Ein sehr respekt-einflößendes Gebäude ist am Lunjanka zu sehen (rechts) - das Gebäude des ehemaligen KBG und heutigen FSB, dem russischen Geheimdienst. Das Gebäude beherbergt das Hauptquartier, das zentrale Gefängnis sowie das Archiv des sowjetischen Geheimdienstes.
Auf eigene Faust ging es dann nochmals zum Roten Platz und entlang der Moskwa.
Ein uniformierter Mann drängte sich uns fast auf und führte uns entlang immer enger werdender Gassen. Unserer Sache bereits nicht mehr so sicher, folgten wir zaghaft. Erleichterung war uns anzuerkennen als wir das Ziel sahen - die Statue Peter des Großen.
© by markus sesser @ sesser.eu