Russland - Flusskreuzfahrt St. Petersburg - Moskau 2003

 Facts:
        Jahr:           2003
        Dauer:          06.09 - 16.09
        Reiseführer:	Marco Polo
        Budget:         ca. 2500 Euro

06.09.2003 - erster Tag - Die Anreise

Von Linz ging es am frühen Morgen los weiter nach Frankfurt. Dort angekommen, trafen wir auf unseren Reiseleiter. In Frankfurt lernten wir auch einige unserer Reisegruppe bereits kennen. Uns blieb der Mund vor lauter Staunen offen stehen, denn der Altersdurchschnitt war ca. im Alter von Omi und Opi... Anfänglich fanden wir das ganz amüsant aber als wir dann im Bus über die Reihen von weißen Haaren blickten, wurden unsere Blicke doch etwas getrübt. Der Augenblick der Betrübnis währte nicht lange, da wir uns gleich mal aus dem Staub machten um die Gegend um den Flusshafen zu erkunden. Alles in allem war unser erster Eindruck ganz gut, doch merkt man schon, dass man sich hier in einer etwas anderen Welt befindet. Die Straße sind hier grau und voller Staub, die Menschen erscheinen teilweise etwas kühl und die Häuser haben auch ihre besten Zeiten schon hinter sich. Kurz-um sind wir gleich mal in ein Cafe gegangen und haben uns ein Bier gegönnt. Dieses schmeckt sehr gut und entspannte die Nerven etwas. Der Tag verlief sonst sehr ruhig und friedlich - das Essen war gut und die Bar hält auch was sie verspricht. Die Kabine ist klein aber sehr sauber und zum Schlafen alle mal groß genug. Spannend wird heute nur noch die Erstbenutzung unserer Nasszelle. Es wird sich zeigen, ob wir es schaffen unsere Kabine nicht unter Wasser zu setzen.

07.09.2003 - 2ter Tag - "Das Wasser kommt!"

Gleich am Morgen machten wir Bekanntschaft mit einer russischen Spezialität: Blinies! Zum Frühstück serviert und ganz köstlich waren diese Palatschinken eine freudige Überraschung für uns. Um 0830 Uhr ging der erste Ausflug in St. Petersburg zum Schloss des Zaren Peters - dem Peterhof. Dort gibt es einen Park mit unzähligen Fontänen (150) und Skulpturen die sich bis zum nahen Meer (dem südlichen Ufer des Finnischen Mehrbusens) erstreckten. Die Reisebegleiterin, eine junge russische Geschichte- und Deutschstudentin, war sehr wissend, freundlich und nett. Ab 1030 Uhr wurden die Fontänen gestartet und sehr kunstvoll beleuchtet - eine sehr schöne Anlage kommt damit noch mehr zur Geltung! Weiter geht die Fahrt vom Peterhof zur Eremitage - dem großen Kunstmuseum in St. Petersburg. Die Eremitage ist ein Komplex aus mehreren Bauwerken und befindet sich mitten in St. Petersburg an dem Fluss Newa. Alle Gebäude mit Ausnahme der Neuen Eremitage sind direkt von der Newa ersichtlich. Im Winterpalast, der früheren Residenz der Zaren in weiß-blau, sind die meisten Exponate untergebracht. Unglaublich wie viele Schätze Peter der Große in der Zeit seiner Regentschaft angehäuft hat. Wir konnten Bilder vieler bekannter Maler wie Monet, Van Gogh, Rembrandt, Picasso und Leonardo da Vinci bestaunen. Unter den sehr vielen anderen Exponaten befindet sich u.a. der Zarentron sowie andere archäologische Exponate. In der Eremitage könnte man wahrscheinlich mehre Tage verbringen um alles genau zu erfahren. Einen beeindruckenden Ausblick hat man von den oberen Stöcken der Eremitage auf den Palastplatz in deren Mitte sich die Alexandersäule befindet. Die Säule ist aus rotem Granit und mit knapp 50 Metern und 500 Tonnen Gewicht die höchste ihrer Art auf der Welt. Für uns ging es um 1700 Uhr zurück zum Schiff mit anschließendem Abendessen. Nach dem Abendessen ging es nochmals weg zu einer Kanalbootsfahrt in St. Petersburg auf der Newa. Diese Bootsfahrt war fantastisch! Ein echtes Erlebnis die ganzen prunkvollen Fassaden sowie die Peter-und-Paul-Festung in der untergehenden Sonne betrachten zu können. Um der Kälte etwas Einhalt zu gebieten wurden auch gleich gut eingeschenkte Wodkagläschen verteilt - Russland halt ;). Um etwa 2200 Uhr waren wir wieder zurück im Flusshafen. Aus dem Bus ausgestiegen marschierten wir noch kurz zum naheliegenden 24h-Shop. Wir haben Kaviar, Muscheln, Aufstrich, Weißbrot und Bier gekauft und gleich im Zimmer verkostet - alles ausgesprochen köstlich! Damit verging die Zeit bis Mitternacht wie im Fluge und wir gingen anschließend gleich ins Bett.

08.09.2003 - 3ter Tag - Tour de St. Petersburg

Zeitig am Morgen sind wir nach dem Frühstück mit unserem Bus Richtung Katharinenpalast, nach Zarskoje Selo (Puschkin), 25 km südöstlich von St. Petersburg. Dort angekommen mussten wir ziemlich lange in der Kälte auf den Einlass warten (ca. 1 Stunde). Der Palast ist neben dem Peterhof die beeindruckenste Zarenresidenz Russlands. Bezüglich Prunk und Schönheit liegt der Katharinenpalast eindeutig vor dem Peterhof. Die Besichtigung war sehr schön, wobei die endlos erscheinenden Zimmer nach einiger Zeit leichte Müdigkeitserscheinungen auslösten. Das bekannte Bernstein-zimmer war sehr beeindruckend und die Hauptattraktion des Palastes. Die Farben wirken sehr warm und beruhigend. Eine wahre Meisterleistung, die die Rekonstrukteure da vollbracht haben. Das anschließende Mittagessen gabs wieder am Schiff. Ab 1500 Uhr ging dann die Stadtbesichtigung von St. Petersburg los. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten waren die Isaakkathedrale und die Blutkirche. Im Isaakpark, nahe der Kathedrale ist das Wahrzeichen der Stadt, Der eherne Reiter zu sehen. Entlang der Newa besuchten wir kurz den Panzerkreuzer "Auror", mit dessen Schuss die Oktoberrevolution 1917 startete. Der Eintritt ist kostenlos und man kann sich auf dem Kreuzer frei bewegen. Wir waren etwas geknickt, da wir keine Zeit fanden für einen Spaziergang am Newski Prospekt und einen Besuch des Friedhofes der Berühmtheiten. Zwischen Ankunft beim Schiff und dem Captainscoctail hatten wir dann nur mehr eine knappe halbe Stunde zeit zum Duschen und Anziehen. Das Schiff legte ab - und los gings... Anfangs auf der Newa, dann im Ladogasee. Das Schiff ist sehr ruhig unterwegs und es war kaum Seegang zu bemerken. Nach dem Cocktail ging für uns ein ereignisreicher Tag dem Ende zu.

09.09.2003 - 4ter Tag - Insel Touristikus

Ein weniger aufregender Tag, den wir hauptsächlich am Schiff verbrachten. Wir sind etwas später aufgestanden - nach dem Frühstück haben wir in der Bier-Bar Ansichtskarten an zu Hause verfasst. Weiters haben wir uns schon Gedanken gemacht, was wir in Moskau alles sehen wollen. Die Fahrt verläuft heute auf dem Fluss Svir. Am Nachmittag ist ein Picknick in einer kleinen Stadt namens Mandrogi geplant. Dieser Landgang war sehr enttäuschend! Ein typisch offensichtliches Touristenprogramm. Das Nest war auch offensichtlich extra dafür ausgelegt. Beim Picknick gab es Engpässe um die Pappbecher und Teller... Mit Urlaub, nach unseren Vorstellungen, hat das eher nix zu tun. Zu besichtigen gab es einen alten Teekocher und ein Wodka-Museum. Das einzig spannende war ein junger Bär an der Leine, der sich in mein Bein verliebt hatte und dieses fast nicht mehr loslassen wollte. Am Abend nahm der Tag eine ganz nette Wendung. Wir hatten uns zuvor in St. Petersburg etwas Wodka erstanden. Diese haben wir mit unserem Reiseleiter Bernd und Helga und Murath (verantwortlich für die Gesamtreise) geöffnet. Damit wurde der Abend noch ganz unterhaltsam und lustig! Gegen Mitternacht war dann der Abend für uns vorbei.

10.09.2003 - 5ter Tag - Insel Kishi

Bereits am Vormittag ging der Landausflug auf die bekannte Insel Kishi. Die Kirche, die ausschließlich aus Holz besteht und gänzlich ohne Metall (Nägel, Schrauben,...) konstruiert wurde, steht unter dem Schutz des UNESCO Welterbes. Das Monument besteht aus 22 Türmchen mit den typisch russischen Zwiebel-Spitzen. Die Führung war sehr interessant und detailliert. Kurz vor Ende der Besichtigung lösten wir uns von der Gruppe um mit Helga und Bernd das Dorf selbst und den nahe gelegen Friedhof zu besichtigen. Etwas ungewohnt für uns war der Friedhof, in dem jedes Grab mit einem Zaun umgeben ist und einen Tisch mit Sitzbank enthält. Diese Einrichtung dient dazu, dass sich die Verwandten mit Picknick und Plauderei bei ihren Verstorbenen verweilen können. Ungewohnt und fremd aber sehr nett! Wir wurden noch mit einigen mehr Ritualen und Gewohnheiten Russlands bekannt gemacht - z.B.: Gibt eine Frau ihrem Mann eine Kaffeetasse ohne Untersetzer, so war das ein Zeichen, dass der Mann fremd gehen durfte ;) - oder: Frauen ruderten ihre Männer immer mit dem Boot - oder: wenn eine unverheiratete Frauen mit ihrer Hand in die dunstige Sauna griffen und sie spürten eine behaarte kräftige Hand, dann würde sie einen reichen Mann heiraten, war die Hand kalt, dann würde der Mann arm sein, war die Hand nass, dann würde er Wodka trinken - also viele seltsame Regeln und Bräuche! In dieser Gegend kann es im Winter bis zu -30° Celsius haben und der Schnee auf dem Onega-Fluss kann bis zu 1,5 Meter haben. Das Leben in dieser Gegend war früher wie auch wahrscheinlich heute keine Zuckerlecken...

11.09.2003 - 6ter Tag - Nebel ziehen

Heute hat uns der Nebel leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, da wir deswegen 5 Stunden mit dem Schiff halten mussten. Auf den zweiten Stopp (Goritsy) mussten aufgrund des Nebels verzichten. Wir vertrieben uns die Zeit mit lesen, schlafen und einem kleinen Nachmittagsprogramm an Bord. Es war fast zu erwarten, dass wir als jüngste Gäste hier stark eingebunden waren. Ich bekam ein wunderschönes blaues langes Hemd verpasst trug und eine Kiste mit Puppen auf dem Schoß. Nach dieser Show-Einlage war auch schon wieder Finish mit Programm. Gott sei Danke war der Tag wunderschön und wir konnten uns auf Deck in die Sonne legen. Ein Besichtigung einer Brücke habe ich verschlafen - was nicht schlimm war ;). Am Abend ist eine Wodka-Blinie-Party am Programm. Viel zu Essen und vier verschiedene Wodka-Sorten zu verkosten. Wir sind mit Bernd, Helga und Klagenfurtern am Tisch gesessen und der Abend war eine nette Abwechslung mit einem kleinen Damenspitzerl. Auf der Party haben wir auch erfahren, dass die Anzahl der Puppen in der Kiste die Anzahl unserer Kinder widerspiegeln sollte *g*.

12.09.2003 - 7ter Tag - Party auf russisch

Den Wodka vom Vortag noch etwas in den Beinen, war das Aufstehen nicht so leicht. Es war sehr knapp mit dem rechtzeitigen Frühstück! Heute geht der Landausflug nach Jaroslawl. Dabei steht eine Stadtrundfahrt und ein Besuch des Erlöserklosters an. Anschließend ging die Flussfahrt weiter auf dem Ribynsker Stausee. Aufgrund des sehr hohen Altersdurchschnitts, sind wir relativ gut bei der Besatzung und der ebenso jüngeren Reiseleitung angekommen. Für mich sehr positiv, da ich dadurch auch etwas zum russisch Sprechen gekommen bin. Gezeigt hat sich das am besten diesen Abend oder besser gesagt Nacht. Nachdem die "Alten" ins Bett gegangen sind, gings für uns los ... Der Grund dafür war die Einladung von Igor, dem Bar-Chef zu seiner privaten Geburtstagsparty in der Bier-Bar. Wir haben getanzt bis um 0330 Uhr und danach todmüde und betrunken ins Bett gefallen. Etwas zu heftig wurde es uns beim Flaschendrehen - Das war Flaschendrehen für Erwachsene - mehr Infos dazu gibts nicht :D

13.09.2003 - 8ter Tag - total fertig von gestern Abend in Uglitsch

Etwas gezeichnet vom gestrigen Abend, gilt es heute die Stadt Uglitsch zu besichtigen. Eine quirlige Kleinstadt mit zwei sehenswerten Kirchen und vielen Ständen. Wir haben etwas eingekauft (russische Musik und ein CCCP-Shirt) und den Tag gemütlich verstreichen lassen. Ein ausgedehnter Schlaf am Nachmittag tat gut, brachte jedoch nicht alles in Ordnung. Die Fahrt geht heute am Oberlauf der Wolga.

14.09.2003 - 9ter Tag - Endlich in Moskau

Nun sind wir endlich in Moskau angekommen. Wir starten um 1300 Uhr mit einer Besichtigung des Kremels. Der Kreml ist das Machtzentrum Russlands und beherbergt Regierungsgebäude sowie eine Vielzahl an Kirchen, Kathedralen und Museen. Darunter die Maria-Entschlafens-Kathedrale und die Verkündungs-Kathedrale. Weiters erwähnenswert sind der Glockenturm Iwan der Große, der mit 81 Metern lange Zeit das höchste Bauwerk Russlands war, die Rüstkammer, der Große Kremlpalast, der Facettenpalast, das Arsenal, die Zarenkanone und die Zarenglocke, welche bis heute die größte Glocke der Welt ist (202 Tonnen, > 6 Meter hoch und Durchmesser). Weiter ging es mit dem Neujungfernkloster und dem berühmten Moskauer Friedhof wo u.a. Berühmtheiten wie Tolstoi, Gogol, Tschechow und Nikita Chruschtschow beerdigt sind. Anschließend gehts wieder zurück auf den Roten Platz, wo sich das Lenin-Mausuleum befindet, indem der Gründer der Sowjetunion Lenin einbalsamiert und aufgebahrt ist. Auf der gegenüberliegenden Seite des Roten Platzes befindet sich das große Kaufhaus Gum - viele westlich orientierte Boutiquen mit westlichen Preisen. Die bekannteste Kathedrale Russlands, die Basilius-Kathedrale begrenzt den Roten Platz Richtung Südosten bzw. dem Fluss Moskwa. Ihr gegenüber liegt das historische Museum mit dem Manegen-Platz dahinter. Anschließend ging der Trip weiter zum Arbat - eine Straße von Künstlern und Ständen durch Moskau. Die Gegend ist sehr belebt und geschäftig, beherbergt aber auch viele arme Leute, die teilweise mit jungen Hunden und Katzen versuchen Geld zu er-betteln. Um etwa 2130 Uhr waren wir nach einem anstrengenden aber schönen Besichtigungs-Tag wieder an Bord unseres Schiffes.

15.09.2003 - 10ter Tag - Moskau again

Heute steht eine Stadtrundfahrt am Plan und der Nachmittag zur freien Gestaltung was uns sehr gelegen kam. Bei der Stadtrundfahrt kamen wir vorbei am Bolschoi-Theater (links), Russlands bedeutendstem Schauspielhaus für Oper und Ballett. Ein sehr respekt-einflößendes Gebäude ist am Lunjanka zu sehen (rechts) - das Gebäude des ehemaligen KBG und heutigen FSB, dem russischen Geheimdienst. Das Gebäude beherbergt das Hauptquartier, das zentrale Gefängnis sowie das Archiv des sowjetischen Geheimdienstes. Auf eigene Faust ging es dann nochmals zum Roten Platz und entlang der Moskwa. Ein uniformierter Mann drängte sich uns fast auf und führte uns entlang immer enger werdender Gassen. Unserer Sache bereits nicht mehr so sicher, folgten wir zaghaft. Erleichterung war uns anzuerkennen als wir das Ziel sahen - die Statue Peter des Großen.
TIPP: Es ging ja gut aus - aber in Russland nicht jedem einfach folgen, der einem was zeigen will.
Die Statue ist mit 96 Meter etwas größer als die amerikanische Freiheitsstatue und gehört damit zu den größten Statuen der Welt. Die Stadt schon fest im Griff geht es mit er U-Bahn weiter zum Gorki-Park, dem Erholungs- und Vergnügungspark Moskaus. Ein bisher noch nicht erwähntes Kunstwerk Moskaus sind die U-Bahnen. Unter der Phrase "Kunst fürs Volk" sind die Moskauer U-Bahnen sehr prunkvoll gestaltet. 70.000 Quadratmeter Marmor in verschiedenen Farben wurden alleine unter Chruschtschov verbaut. Besonders beeindruckend ist die Ringlinie wo jede Station für sich ein Kustwerk ist und damit einmalig in der Welt. Am Abend stand eine Lichterfahrt am Plan. Dabei wurden viele bekannte Punkte Moskaus in der Nacht abgefahren. Darunter das Bolschoi-Theater, Roter Platz/Kreml und die Moskauer Universität.

16.09.2003 - 11ter Tag - bye bye Russland

Es erfolgt die Ausschiffung sowie der Transfer zum Flughafen in Moskau. Aufgrund der Wartezeit in Frankfurt haben wir beschlossen ein Mitbringsel in der Form eines klares Destillates zu opfern. Damit verging die Zeit am Flughafen schnell und die Stimmung steigerte sich unweigerlich ;)

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